Kaum ein Thema ist in den letzten Jahren so präsent wie der Umgang mit Stress, die Work-Life-Balance oder auch allgemein der Stress an sich. Es gibt etliche Blogbeiträge zu positiver Selbstwahrnehmung, Entspannung und Stressbewältigung. Warum also noch ein Beitrag?
Für mich war Stress schon immer ein spannendes Thema, welches ich auch ausführlich in meinem Studium behandle. Stress kann negative und positive Folgen mit sich bringen. Erbewirkt die Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Man unterscheidet in akuten Stress und chronischen Stress. Und auch wenn man es erst nicht glaubt, Stress kann sogar motivierend und anspornend wirken.
Ich habe Haarproben getestet, in denen die Cortisolwerte bestimmt wurden, arbeite aktuell an einem Stressexperiment.
Und dennoch kann ich Stress auch nicht von mir fernhalten, auch wenn es für Außenstehende oft so aussieht. Ich bekomme immer wieder Nachrichten, in denen bewundert wird, wie ich es schaffe so viele Dinge unter einen Hut zu bringen. Klar, ich studiere, arbeite, schreibe, organisiere Events und engagiere mich in meiner Freizeit. Ich bin ein kommunikativer Mensch, verbringe Zeit mit Familie und Freunden, gleichzeitig halte ich Kontakt zu meinen Lesern über Soziale Netzwerke. Mein Tag startet mit Vorlesungen und Mails, die es zu bearbeiten gilt. Telefonate, Testungen, die ich auf der Arbeit durchführe, das Erstellen von Beiträgen. All das raubt Zeit – und Nerven. Würde ich nicht immer meinen Terminplaner bei mir tragen, hätte ich längst den Überblick verloren. Manchmal komme ich aus dem Stress nicht heraus.
Warum aber mache ich das alles? Weil ich unfassbar stolz darauf bin, was ich schon alles erreicht habe. Und weil es so viele Bereiche des Lebens gibt, in die ich mich einbringen will. Wir haben nur dieses eine Leben und wieso sollte ich nicht wissbegierig, kreativ, emotional und fordernd zugleich sein? Selbst wenn dieses Leben anstrengend und an manchen Tagen stressig ist.
Stress spornt mich in vielen Momenten an. Er belebt, und das Ergebnis zeigt mir, dass es sich lohnt, die Anstrengung auf mich zu nehmen. Doch es ist wichtig, sich ebenso Zeit zu geben. Denn viele Menschen denken, dass Stress mich immer motiviert, dass es bei mir keine schlechten Tage gibt. Aber was soll ich sagen? Auch ich kenne Momente, in denen ich am liebsten alles hinschmeißen will. Auch ich habe Tage, an denen ich nicht aus dem Bett komme, keinen Sport mache, lieber lesen oder fernsehen statt arbeiten will.
Aber das ist normal.
Jeder sollte sich Pausen nehmen. Die Zeit genießen und die persönlichen Ressourcen auffüllen. Und genau deshalb genieße ich einfach die Ruhe, bevor ich am nächsten Tag wieder die Punkte meines Planers abarbeite.